Aktuelle Statistikinformationen
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis einer Sonderauswertung vorläufiger Ergebnisse der Wanderungsstatistik mitteilt, wurden für das Bundesgebiet im Jahr 2023 rund 277.000 Zuzüge aus der Ukraine und 156.000 Fortzüge in die Ukraine erfasst. Daraus ergibt sich eine Nettozuwanderung von 121.000 Menschen im Jahr 2023. Im Jahr 2022 lag die Nettozuwanderung noch bei 960.000 Menschen. Das Jahr 2022 war geprägt von einer enormen Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Beginn des russischen Angriffskriegs am 24.02.2022.
Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) ist die Geburtenrate in Deutschland im Jahr 2023 auf 1,36 Kinder je Frau zurückgegangen. Die Geburtenrate bzw. zusammengefasste Geburtenziffer ist eine hypothetische Kennziffer und gibt an, wie viele Kinder je Frau geboren würden, wenn für deren ganzes Leben die altersspezifischen Geburtenziffern des jeweils betrachteten Kalenderjahres gelten würden. Im Jahr 2022 lag die zusammengefasste Geburtenziffer in Deutschland noch bei 1,46 Kindern je Frau.
Die Geburtenrate in der Bundesrepublik pendelte nach 1975 für vier Jahrzehnte im Bereich zwischen 1,2 bis 1,4 Kindern pro Frau und gehörte lange Zeit zu den niedrigsten in Europa. Von 2015 bis 2021 lag sie dann deutlich höher mit Werten von 1,5 bis 1,6. Dieser Anstieg wird mit familienpolitischen Reformen wie dem Elterngeld und dem Ausbau der Kindertagesbetreuung in Verbindung gebracht. Auch die gestiegene Anzahl von Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland spielt eine Rolle, die, sofern sie noch nicht lange in Deutschland leben, im Mittel mehr Kinder bekommen.
Die Autoren der Studie führen das Absinken der Geburtenrate auf verschiedene Ursachen zurück: Sie sehen den abrupten Einbruch im Januar 2022 zunächst als Reaktion auf die beginnende Impfkampagne gegen das Coronavirus neun Monate zuvor. Demnach könnte es sein, dass viele Frauen angesichts der damals für Schwangere nicht zugelassenen Impfstoffe den Kinderwunsch aufgeschoben haben, um sich erst impfen zu lassen. Den verstärkten Geburtenrückgang ab Herbst 2022 führen die Forscher dann auf weitere andere Krisen zurück, die sich in der Endphase der Pandemie entwickelt haben und die sich negativ auf den Kinderwunsch ausgewirkt haben könnten. „Der Krieg in der Ukraine, die gestiegene Inflation oder auch der fortschreitende Klimawandel haben die Menschen zusätzlich zur Pandemie verunsichert. In einer solchen Zeit multipler Krisen setzen viele ihren Kinderwunsch nicht um“, vermutet das BiB. Inwiefern die neuen Zahlen einen generellen Trend zu sinkenden Geburtenzahlen in Deutschland einleiten oder nur einen temporären Effekt abbilden, ist derzeit noch nicht absehbar.
Im Jahr 2022 sind in Deutschland 1.066.341 Menschen gestorben. Das waren 4,2 % oder 42.654 Verstorbene mehr als im Jahr 2021. Die häufigste Todesursache war wie schon in den Vorjahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Ein gutes Drittel aller Sterbefälle war hierauf zurückzuführen – gefolgt von Neubildungen (Krebs) mit 21,7 % aller Sterbefälle. Eine COVID-19-Erkrankung, die im Jahr 2021 mit 71.331 Verstorbenen (6,9 %) noch die dritt-häufigste Todesursache war, wurde im Jahr 2022 bei 52.357 Verstorbenen (4,9 %) aller Sterbefälle als Grundleiden und damit als ausschlaggebende Todesursache festgestellt.




