Vertrauliche Spurensicherung für Betroffene von Gewalttaten: Fachtag „ProBeweis“ findet im Kreishaus statt
Mit der Veranstaltung wollen die Gleichstellungsbüros des Landkreises und der Stadt Osnabrück in Kooperation mit der Präventionsstelle der Polizeiinspektion Osnabrück weiter aufklären und informieren.
In der Region wurden 2022 knapp 1500 Fälle von häuslicher Gewalt polizeilich registriert. Die Dunkelziffer liegt noch deutlich höher: In Deutschland findet fast alle zwei Minuten ein Übergriff im häuslichen Umfeld statt. Bundesweit stieg die Anzahl der Betroffenen partnerschaftlicher Gewalt um 9,1 Prozent. Frauen, Mädchen und queere Personen sind am häufigsten von sexualisierter Gewalt in all seinen Facetten betroffen.
Vielen Betroffenen von häuslicher als auch von sexualisierter Gewalt fällt es sehr schwer, sofort zu entscheiden, ob sie eine Anzeige bei der Polizei erstatten wollen. Für ein mögliches späteres Gerichtsverfahren ist es jedoch wichtig, zeitnah nach der Gewalterfahrung Befunde und Spuren fachkundig zu dokumentieren und zu sichern. Das Netzwerk ProBeweis bietet Hilfe und Unterstützung für Menschen bei häuslicher oder sexueller Gewalt und dokumentiert Beweise unabhängig von einer Anzeige bei der Polizei. Das Klinikum am Finkenhügel und das Marienhospital Osnabrück sind als Partner von ProBeweis wichtige Anlaufstellen im Raum Osnabrück.
Der Fachtag im Kreishaus beinhaltet Impulsvorträge von Sarah Stockhausen von der Medizinischen Hochschule Hannover und Fachärztin für Rechtsmedizin bei ProBeweis zur vertraulichen Spurensicherung für Betroffene sowie von Laura Klamer von der Staatsanwaltschaft Osnabrück zum Thema „Häusliche Gewalt aus Sicht der Staatsanwaltschaft“. Im anschließenden Podiumsgespräch mit der Möglichkeit zu einem offenen Austausch werden neben den Referentinnen auch Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Netzwerkkliniken teilnehmen. Zu der Runde gehören Alexander Keck (Leitender Oberarzt der Frauenklinik im Klinikum Osnabrück) und Ulrike Osikominu (Leitende Oberärztin Geburtshilfe Marienhospital Osnabrück) sowie Pflegekräfte beider Kliniken.
Der Fachtag findet im großen Sitzungssaal des Kreishauses, Am Schölerberg 1 in Osnabrück statt. Er bildet die Auftaktveranstaltung zu den Antigewaltwochen im November. Interessierte Personen sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen und können sich bis zum 3. November anmelden unter der E-Mail: broermann.sa@osnabrueck.de





