Aktiv gegen Störstoffe in der Biotonne
Die erstmalige bundesweite Tonnenkontrollaktion ist beendet. In der zweiten Septemberhälfte wurden im Landkreis Osnabrück 279 Behälter stehen gelassen. In ganz Deutschland bestanden 15.000 Tonnen von 334.336 kontrollierten den Test nicht und wurden ohne Leerung hinterlassen. Denn in ihnen fanden sich diverse Inhalte, die dort nichts zu suchen haben. Notwendig wurde die Aktion des Vereins wirfuerbio, weil die Herstellung von Qualitätskompost aus Bioabfall für deutsche Abfallwirtschaftsbetriebe durch zu hohe Störstoffanteile immer schwieriger wird.
Obst- und Gemüsereste, verdorbene Lebensmittel, Rasenschnitt – all das landet im Osnabrücker Land seit Jahren in der braunen Biotonne. Leider lassen sich aber immer wieder auch Störstoffe – allen voran Plastiktüten – vorfinden. Um das Trennverhalten positiv zu beeinflussen, kontrolliert die AWIGO seit mehr als zwei Jahren regelmäßig die Biotonnen im Landkreis und hat sich auch der bundesweiten Aktion angeschlossen. Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig für’s Klima!“ wurden in mehr als 50 Kreisen und Städten die Tonnendeckel hochgeklappt.
Insgesamt wurden in den zwei Aktionswochen etwa 5.600 Behälter im Osnabrücker Land kontrolliert. Rund fünf Prozent konnten nicht geleert werden. Bundesweit liegt der Anteil nicht geleerter Tonnen bei 4,6 Prozent.
Die AWIGO fühlt sich nach diesen Ergebnissen darin bestätigt, die Tonnenkontrollen im Osnabrücker Land weiter fortzusetzen. Darüber hinaus wird sie durch auffällige Infostände an verschiedenen Standorten im Landkreis Passanten zum Thema aufklären, bei Bedarf beraten und Fragen beantworten.
Biomüll ist wichtig für’s Klima: Das Problem Störstoffe in Zahlen in Deutschland
Aus Biomüll wird Bioenergie und Kompost. Bei einer Quote von 4,6 Prozent nicht geleerter Tonnen pro Jahr lassen sich – auf das Jahr gerechnet – 69.000 weniger Menschen mit Energie aus Bioabfall versorgen. Das entspricht den Einwohnerzahlen der Städte Celle oder Kempten. Vor allem die stoffliche Verwertung ist hier ein Problem. Bei dieser hohen Quote nicht geleerter Tonnen werden pro Jahr 92.000 t weniger Kompost produziert und der Bedarf an nitratreichen Düngemitteln steigt. Für den CO2-Ausstoß bedeutet das ein Plus von 25.600 t, wie Berechnungen des Vereins wirfuerbio ergeben haben. Mit einer sauberen Trennung von Biomüll kann daher jeder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.
Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne. Deutlich einfacher ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.
Mehr Information zur Sammlung von Bioabfall gibt es unter wirfuerbio.de/awigo. Alle Infos zur Tonnenkontrollaktion finden Sie unter Kontrollaktion – #wirfuerbio – Kein Plastik in die Biotonne.
Weitere Hintergrundinfos:
Das Problem Plastik und „kompostierbare“ Plastiktüten im Detail
Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette.
Was viele nicht wissen: Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten in den Kompostierungsanlagen. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die entfernt werden müssen. Die Entsorgungsunternehmen wollen störstofffreien Bioabfall und funktionierende Anlagen für mehr Bioenergie und saubere Komposterde.