Eine neue Kinderstube für den Hirschkäfer im FFH-Gebiet Bäche im Artland
Der Natur- und Geopark TERRA.vita gibt mit dem Privateigentümer einer Fläche am Upwiesenweg in Bippen und dem regionalen Naturschutzverein RANA e.V. ein gutes Beispiel: Sie haben einen sogenannten Hirschkäfermeiler unweit von hochgewachsenen alten Eichen angelegt.
Das Totholz fiel bei notwendigen Arbeiten zur Verkehrssicherung an. Es wurde fachgerecht geschnitten, sodass die alten Eichen keinen Schaden nahmen, und an einem sonnigen Standort mit Bodenkontakt aufgeschichtet. In den kommenden Jahren wird das Holz von Pilzen zersetzt. Dies wiederum wird für die Larven des Hirschkäfers, welche sich von morschem Holz ernähren, ein reich gedeckter Tisch sein. Zwischen drei und acht Jahren Entwicklungszeit benötigen die Larven des Hirschkäfers bis sie als imposante Käfer an den Eichen kletternd gesichtet werden können.
Im FFH-Schutzgebiet „Bäche im Artland“ in und um Bippen scheint sich der Hirschkäfer auf Grund der vielen Eichen besonders wohl zu fühlen. Ersatzlebensräume für seine Larven können helfen, auch die Bestände vieler weiterer Tierarten zu fördern, denn die Landschaft ist in vielen Teilen sehr ausgeräumt: es gibt immer weniger kleine, abwechslungsreiche Strukturen. Mit Ersatzstrukturen natürlicher oder historischer Landschaftselemente wird wieder mehr Vielfalt an Rückzugs- und Nahrungsmöglichkeiten geboten, was wiederum die Vielfalt der Tierwelt erhalten und erhöhen kann.
Gebietsmanagerin Kristina Behlert vom Natur- und Geopark TERRA.vita hofft, dass das Projekt auch in kleineren Rahmen Nachahmer findet: „Wer einen Garten hat, kann sich beim nächsten Gehölzschnitt ganz einfach selbst eine kleine wilde Ecke in seinem Garten einrichten – und dabei kann man, wenn man mag, richtig kreativ werden!“ Im Internet gebe es unter den Stichworten Benjeshecke oder Totholzhaufen zahlreiche Anleitungen. Auch das Belassen von Wurzeln und sogenannten Hochstubben kann die Biodiversität steigern.
Bildunterschrift:
Das klassische TERRA.vita-Wanderwege „T.“ des Natur- und Geoparks steht bei diesem Projekt für „Teamwork“: Gemeinsam mit dem Eigentümer, fachkundigem Baumpflegern und den Mitgliedern des lokalen Naturschutzvereins RANA e.V. wurde eine neue Kinderstube für den Hirschkäfer gebaut.