2020: Späte Spanische
Die ‘Späte Spanische’ ist die Kirsche des Jahres 2020!

(Foto: Hans-Joachim Bannier)
Herkunft:
Die Herkunft dieser Sorte ist unbekannt, die Kirsche wird auch in der pomologischen Literatur nirgendwo eingehend beschrieben. Es dürfte sich jedoch um eine sehr alte Sorte handeln, die zumindest im Alten Land bei Hamburg noch bis in neuere Zeit geläufig war.
Verbreitung:
Zumindest im Alten Land ist die hier beschriebene Sorte bis in die 1960er Jahre noch unter verschiedenen mundartlichen Schreibweisen (z. B. ’Loot Spoonsche’) bekannt und verbreitet gewesen und auch heute noch gelegentlich im Streuobst zu finden. Auch anderswo scheint sie einst verbreitet gewesen zu sein; als ’Late Spanske’ war sie auch in der Kirschgemeinde Hagen a.T.W. im westlichen Niedersachsen noch einigen Kirschbesitzern geläufig. Bäume sind außerdem auch in Südniedersachsen, im östlichen Westfalen sowie in Mittelhessen noch im Streuobst anzutreffen, wenn auch selten.
Fruchteigenschaften:
Die Späte Spanische reift, wie ihr Name beschreibt, erst in der 6.-7. Kirschwoche. Die Früchte sind dunkelrot, in der Vollreife schwarz. Das Fruchtfleisch ist fest, schwarzrot, färbend, aromatisch, mit deutlichem, an Vogelkirsche erinnernden Mandelbitterton (besonders auffallend in der beginnenden Fruchtreife). Die Platzfestigkeit relativ hoch.
Baumgesundheit:
Die Bäume dieser Sorte sind in der Regel mäßig gesund, sie haben sich als etwas anfällig für Monilia (vermutlich auch für Schrotschuss) gezeigt. Die Gesundheit einer Pflanzen hängt aber auch immer von den Standorteigenschaften zusammen.
Blüte:

(Foto: Annette Braun-Lüllemann)
Anbaueignung und Verwendung:
Es handelt sich um eine spätreifende und relativ platzfeste Sorte, die wegen ihrer Inhaltsstoffe und ihres besonderen Bittermandel-Aromas sehr gut für Verarbeitung und Obstbrand geeignet sein dürfte. Die Früchte sind jedoch für die heutigen Ansprüche des Erwerbsanbaus zu klein. Daher ist sie eher eine Liebhabersorte für Selbstversorger, die sich vom marktüblichen Geschmack absetzt. Durch die späte Reife ist jedoch die Gefahr des Befalls mit Kirschfruchtfliege sehr hoch.
Menkhaus, Jenny |
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